Landesdienst: „Mit Retro-Haltung der Arbeitgeber ist kein Staat zu machen“

„Ich möchte nicht sagen, dass es zu erwarten war, aber dass die Arbeitgeber tatsächlich kein Angebot vorgelegt haben, beweist wieder einmal, was ihnen ihr höchstes Gut, die Mitarbeitenden, wert sind: nichts“, zeigte sich dbb jugend Chefin Karoline Herrmann nach der ergebnislosen ersten Verhandlungsrunde mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) am 8. Oktober 2021 in Berlin enttäuscht.

„Im Prinzip kommt das Arbeitsverweigerung gleich, und wir sind gespannt, wie die Arbeitgeber reagieren, wenn die Beschäftigten es ihnen gleich tun. Diese Nichtschätzung eines leistungsstarken öffentlichen Dienstes, auch in schwierigen Zeiten, können und werden wir nicht hinnehmen und den Protest auf die Straße verlagern. Unsere Forderungen sind gerade in Anbetracht dessen, was auf den Staatsdienst zukommt, mehr als gerechtfertigt, wir lassen uns so nicht abspeisen. Mit einer solchen Retro-Haltung ist heutzutage kein Staat mehr zu machen, und vor allem die jungen agilen Beschäftigten werden sich genau überlegen, ob sie sich nicht nach attraktiveren und wertschätzenderen Arbeitsorten umsehen sollten“, warnte Herrmann, die auch Mitglied der dbb Bundesleitung ist. „In Runde 2 Anfang November wollen wir einen anderen Ton hören und ein Angebot auf dem Tisch sehen“, forderte die Vorsitzende der dbb jugend.

Hintergrund

Am 8. Oktober 2021 starteten in Berlin die Verhandlungen für den Tarifvertrag der Länder (TV-L). Davon sind etwa 3,5 Millionen Beschäftigte betroffen: Direkt ca. 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte der Bundesländer (außer Hessen, das eigene Verhandlungen führt), indirekt ca. 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamte der entsprechenden Länder und Kommunen. Im Bereich der Länder gibt es derzeit rund 47.480 Auszubildende (davon in Hessen 3.310) sowie 110.230 Anwärterinnen und Anwärter auf Landesebene (davon in Hessen 9.455) und 10.975 Anwärterinnen und Anwärter auf Gemeindeebene (davon in Hessen 535), für die die Ergebnisse dieser Einkommensrunde relevant sind. Die zweite und dritte Verhandlungsrunde finden am 1./2. November 2021 und am 27./28. November 2021 in Potsdam statt.

 

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