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TikTok-Pflicht für Lehrer: Eine kontroverse Forderung mit Potenzial?
Von Jürgen Becker
der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ sorgte der Pädagoge, Autor und Podcaster Bob Blume kürzlich
mit einem ungewöhnlichen Vorschlag für Aufsehen: Er fordert eine TikTok-Pflicht für Lehrer.
Für mindestens zwei Wochen sollten alle Lehrkräfte die Plattform intensiv nutzen, um die
Lebensrealität ihrer Schülerinnen und Schüler besser zu verstehen. Doch was steckt hinter
dieser Idee – und wie reagieren Bildungsexperten darauf?
Der Algorithmus als Lehrmeister
Bob Blume, Oberstudienrat am Windeck-Gymnasium Bühl, sieht in TikTok mehr als nur eine Unterhaltungssucht fördernde Plattform.
In der Talkshow erklärte er: „Wenn man die Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler wirklich verstehen möchte, muss man merken, wie dieser ungeheure Algorithmus einen reinzieht.“ Damit möchte Blume das Verständnis der Lehrer für die digitale Welt und die Herausforderungen, denen Kinder und Jugendliche täglich ausgesetzt sind, schärfen.Blume betonte, dass TikTok nicht nur aus belanglosen Tanzvideos besteht. „Es gibt dort auch sehr informative Inhalte“, so der Pädagoge. Allerdings sei es entscheidend, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um die Mechanismen und Dynamiken der Plattform zu verstehen. Eine solche Auseinandersetzung könnte dazu beitragen, den Unterricht lebensnäher zu gestalten – ein Ansatz, den auch Bildungsforscher Olaf Köller unterstützt.
Bildungsforscher und Schulleiter stimmen zu.
Köller betonte die Notwendigkeit, sich in die Lebenswelt der Kinder hineinzuversetzen: „Wenn wir die Schüler und Schülerinnen im Unterricht motivieren wollen, dann geht das am besten, wenn sie mit Dingen aus ihrer eigenen Lebenswelt konfrontiert werden.“ Doch die Realität sieht oft anders aus: Viele Lehrer seien nicht darauf eingestellt, den Unterricht aus den Augen der Kinder zu gestalten.
Auch Silke Müller, niedersächsische Digitalbotschafterin und Schulleiterin, sieht hier Nachholbedarf. Sie kritisierte die Lehrerausbildung als nicht zeitgemäß: „Die Lehrerausbildung reagiert nicht auf diese veränderte Jugend und Kindheit.“ Ihrer Meinung nach müssen Lehrkräfte stärker darauf vorbereitet werden, die digitalen Herausforderungen der Schüler zu verstehen und zu begleiten.
Die Kehrseite der digitalen Welt …
Während der Lebensweltbezug im Unterricht von allen Experten als zentral erachtet wird, sprachen die Gäste der Talkshow auch über die Schattenseiten der digitalen Medien. Steffen Sibler, Leiter der Otto-Wels-Grundschule in Berlin-Kreuzberg, verwies auf die ausufernde Nutzung von Social Media: „Selbst mitten in der Nacht wird in einer Masse digital kommuniziert, die man sich kaum vorstellen kann.“ Er schilderte, dass viele Kinder soziale und kulturelle Erfahrungen wie einen Parkbesuch oder den Ausblick vom Fernsehturm nie gemacht hätten – und dadurch grundlegende Begriffe wie die Vogelperspektive nicht verstehen könnten.
Müller forderte daher eine differenzierte Debatte: „Es ist superwichtig, ein Verbot der Social-Media-Nutzung einzuführen.“ Gleichzeitig müsse Medienbildung bereits in der Kita beginnen, um Kinder auf die Schockzustände vorzubereiten, die sie im Internet erwarten könnten.
Eine Chance für das Bildungssystem?
Blumes Vorschlag wirft ein Licht auf die drängenden Probleme des deutschen Bildungssystems.
Mit jährlich rund 50.000 Schulabgängern ohne Abschluss und einem drohenden Lehrermangel von 85.000 Pädagogen bis 2035 steht das System unter enormem Druck. Doch die grundlegende Frage, wie das Lernen im 21. Jahrhundert aussehen soll, wird kaum diskutiert, so Blume.
Sein Aufruf, TikTok als Werkzeug zur Förderung des Verständnisses zwischen Lehrkräften und Schülern zu nutzen, mag auf den ersten Blick kontrovers erscheinen. Doch die Diskussion darüber könnte dazu beitragen, die Debatte um zeitgemäße Bildung und den Umgang mit digitalen Medien zu vertiefen. Die Herausforderung bleibt, einen Weg zu finden, digitale Lebensrealitäten zu integrieren, ohne die negativen Auswirkungen außer Acht zu lassen.
Wie stehen Die dazu ??? Unsinn oder zwingende Notwendigkeit ?
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