Im Dialog mit der Wissenschaft

VLWN-Vertreterinnen und -Vertreter zum Gespräch mit Professorin Dr. Viola
Deutscher an der Georg-August-Universität Göttingen

 

Anfang April 2024 führten unter Leitung ihres Landesvorsitzenden Joachim Maiß Vertreterinnen und Vertreter des VLWN ein erstes (Kennenlern-)Gespräch mit Frau Professorin Dr. Viola Deutscher, die zum 1. März 2024 als Professorin für Wirtschaftspädagogik mit dem Schwerpunkt für digitales berufliches Lehren und Lernen an die Georg-August-Universität in Göttingen neu berufen wurde. Viola Deutscher war zuvor als Professorin an der Universität Mannheim tätig. Zentrales Thema des Gesprächs war das Studium der angehenden Lehrkräfte für das Lehramt an kaufmännischen beruflichen Schulen, aber auch Fragen des Referendariats, der Attraktivität des beruflichen Lehramtes sowie der Lehrkräftefort- und -weiterbildung wurden angesprochen – all dies im Kontext des sich in den kommenden Jahren noch deutlich verschärfenden Lehrkräftemangels an den beruflichen Schulen in Niedersachsen sowie deutschlandweit.

Wichtiger Bezugspunkt des Gesprächs war zunächst die Situation der Wirtschaftspädagogik in Göttingen, die u. a. aktuell dadurch eine Unterauslastung der Studienkapazitäten gekennzeichnet ist. Diese Situationsbeschreibung gilt auch für viele andere Standorte der universitären Wirtschaftspädagogik in Deutschland. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, bereits in naher Zukunft neue Zielgruppen für das Lehramtsstudium zu gewinnen, soll auch in den kommenden Jahren eine hinreichend große Zahl an Nachwuchslehrkräften zur Verfügung stehen. An dieser Stelle setzt der Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) vom 14. März 2024 an (https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2024/2024_03_14-Lehrkraeftebildung.pdf), auf den man sich im weiteren Gesprächsverlauf bei dem Gesprächstermin in Göttingen immer wieder bezog. In dem besagten KMK-Beschluss geht es um Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung. Dort werden, um neue Zielgruppen für die Lehrerbildung zu erschließen, u. a.

• die Qualifizierung zu Ein-Fach-Lehrkräften,
• das Duales Lehramtsstudium,
• das Quereinstiegs-Masterstudium

vorgeschlagen. Mit diesem Beschluss setzt die KMK neue Standards und Richtlinien für die Lehrerausbildung in Deutschland, auch für den Bereich der beruflichen Schulen. Darüber herrschte bei allen Gesprächsteilnehmern große Einigkeit. Im weiteren Gesprächsverlauf ging es für Viola Deutscher wie auch für die Vertreterinnen und Vertreter des VLWN darum, in einem ersten Zugriff auszuloten, welche Chancen mit diesen neuen Vorgaben für die Ausbildung angehender Lehrkräfte im Bereich der Wirtschaftspädagogik verbunden sein könnten und wie diese in attraktiven Studiengangangeboten zu realisieren wären. Hier wurden sehr schnell erste Ideenskizzen gemeinsam entwickelt, die aber noch einer konkreten Ausarbeitung bedürfen.

Damit ist ein erster Schritt getan, dem noch viele weitere folgen müssen, damit die Ideen auch in dem Studienalltag ankommen können. Dies wird ein nicht einfacher Prozess sein, sind doch bei allen Vorstellungen zur Veränderung und Weiterentwicklung auch die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen vor Ort zu bedenken. Des Weiteren sind in einen derartigen Entwicklungsprozess auch die Ausbildungspartnerinnen und -partner an den Studienseminaren und die Schulen als Abnehmer der Lehrkräfte mit einzubeziehen. Viola Deutscher sicherte den Vertreterinnen und Vertretern des VLWN zu, die Verbandsanliegen in der weiteren Planung der Lehrkräfteausbildung in Göttingen zu berücksichtigen und betonte so die Nützlichkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen der Universität und dem Verband. Sie hob hervor, dass angehende Lehrkräfte nicht nur über theoretische Kenntnisse verfügen müssen, sondern auch über praktische Fähigkeiten und pädagogische Kompetenzen, um den Anforderungen des stark im Wandel befindlichen Lehrberufs gerecht werden zu können.

Die Vertreterinnen und Vertreter des VLWN brachten ihre Anliegen und Vorstellungen hinsichtlich einer zukunftsfähigen Lehrkräftebildung an kaufmännischen beruflichen Schulen zum Ausdruck. Insbesondere betonten sie die Bedeutung einer fundierten fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen, wie auch einer praxisorientierten Ausbildung für die zukünftigen Lehrkräfte, die gänzlich veränderten Erwartungen von Seiten der Schülerinnen und Schüler wie auch der Ausbildungsbetriebe entsprechen müssen. So forderte man auch eine stärkere Berücksichtigung des aktuellen Wandels in der Arbeits- und Berufswelt im Studium, der nicht zuletzt durch den Einsatz der digitalen Technologien eine immer höheres Veränderungstempo erreicht.

Das Gespräch endete mit dem gemeinsamen Ziel, die Qualität der Lehrkräftebildung für das Lehramt an kaufmännischen beruflichen Schulen zu verbessern und sicherzustellen, sodass die zukünftigen Lehrkräfte optimal auf ihre Aufgaben vorbereitet sind. Professorin Dr. Deutscher und die Vertreter des VLWN vereinbarten, in regelmäßigem Austausch zu bleiben und gemeinsame Projekte zur Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung anzustreben.

Insgesamt war das Gespräch äußerst konstruktiv und vielversprechend für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen der Göttinger Wirtschaftspädagogik mit den Professorinnen Viola Deutscher und Susan Seeber – sie ist bereits mehr als ein Jahrzehnt für die Wirtschaftspädagogik in Göttingen zuständig und bewährte Gesprächspartnerin für den Verband – sowie dem VLWN im Bereich der Lehrkräftebildung für das Lehramt an kaufmännischen beruflichen Schulen.

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