Der studierte Sozialpädagoge, Rennradfahrer und Hiphop-Fan hat ursprünglich in der Jugendhilfe angefangen und arbeitet jetzt als Schulsozialarbeiter in Bonn. Zwei Drittel seiner Zeit verbringt der 31-Jährige dabei mindestens an der Schule selbst, im Gespräch mit Schülern, Lehrkräften, Eltern und anderen Akteuren der sozialen Arbeit. „Viel wird dabei zwischen Tür und Angel erledigt“, schildert Simon Walker seinen Arbeitsalltag. „Denn in der Schule ist eigentlich nie genug Zeit.“
Schulsozialarbeit, was ist das eigentlich? „Alles Mögliche, je nach Konstellation vor Ort. Wir beraten alle, die mit Schülerinnen und Schülern zu tun haben. Wir fördern soziales Lernen, wir betreiben Gruppenfindung, Demokratieförderung. Wir werden gerufen, wenn ein Verdacht auf Kindeswohlgefährdung vorliegt oder einfach zur Konfliktschlichtung.“ Oft verfolgt Simon Walker dabei einen erlebnispädagogischen Ansatz: „Das sind Übungen, bei denen die Jugendlichen erstmal denken, sie spielen mit mir. Über die Reflektion kommen wir dann zur Sozialarbeit. Wichtig ist, dass Konflikte sich nicht zu sehr verfestigen. Je früher wir in die betroffene Klasse gehen, desto leichter findet sich eine Lösung.“ Gewalt gebe es an jeder Schule, schon immer. Es komme darauf an, für zugrundeliegende Konflikte Auswege zu finden, „die ohne Fäuste funktionieren.“
Mit der These, die Jugend von heute sei nun wirklich die schrecklichste, die es jemals gegeben hat, kann Simon Walker gar nichts anfangen: „Das haben Erwachsene schon immer behauptet. Jede Generation ist anders und muss eigene Herausforderungen bewältigen. Die aktuelle junge Generation hat einiges vor der Brust, musste sich durch die Covid-Pandemie kämpfen, den Umgang mit Social Media lernen und lebt in unsicheren Zeiten. Und dann ‚kickt‘ auch noch die Pubertät ein.“