Online-Kompetenz für soziale Teilhabe

 

VLWN-Senioren veranstalten Fortbildung inklusive Workshop zum „Digitalen Altern“

Ob einen Arzttermin machen, Bankgeschäfte erledigen oder einen Reisepass beantragen – das alles passiert zunehmend online. Ohne digitale Kompetenz hat man da schon verloren. Was gerade ältere Mitmenschen vor Herausforderungen im Alltag stellt. Wer nicht gelernt hat, mit Computer oder Smartphone umzugehen, ist in und von der digitalen Welt abgeschnitten. Vor allem bei Menschen jenseits der 80 liegt die Internetnutzung (noch) unter 50 Prozent. Angesichts der beschleunigten Transformation ist die digitale Souveränität essenzielles Bindeglied für die soziale Teilhabe. Nachdem die VLWN-Senioren bereits im letzten Jahr eine zielgruppengeprägte und gut besuchte Veranstaltung zum Thema „Patientenverfügung“ angeboten hatten, hat Dieter Hartmann, VLWN-Ansprechpartner für Pensionäre, für die zweite Senioren-Veranstaltung das Thema Digitalisierung aufgegriffen und den Altersforscher Patrick Ney als Referenten zum Thema „Digitales Altern – Chancen und Risiken“ gewonnen.

„Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Ob Digitalisierung oder künstliche Intelligenz – die Veränderungen schreiten rasant voran. Was es zunehmend schwieriger macht, diesem Tempo folgen zu wollen und zu können. Denn gerade Pensionäre, und deren Zahl nimmt stetig auch beim VLWN zu, sind in der Regel nicht mehr so schnell unterwegs, um alles im Blick zu behalten. Daher ist es wichtig, sich immer wieder einen Überblick zu verschaffen, was relevant ist, was gebraucht wird, um im Alltag zu bestehen. „Als Verband wollen wir mit dem Senioren-Programm hier aktiv Impulse geben“, sagte Dieter Hartmann bei seiner Begrüßung. Immerhin 19 Pensionäre waren der VLWN-Einladung ins Plaza-Hotel nahe dem Hauptbahnhof in Hannover gefolgt und haben damit bei der Gewichtigkeit des Themas mit vielen Füßen abgestimmt – weil es beschäftigt!

„Die „Marmeladen-Oma“, die als 90-jährige eine gefeierte Youtuberin ist und alte Rezepte für junge Follower „aufkocht“, oder der 78-jährige Influencer und Hipster Günther Krabbenhöft, der als coolster Opa Berlins in den sozialen Netzwerken gefeiert wird und dort unterwegs ist, seien noch Ausnahmen im digitalen Raum“, sagte Patrick Ney, der als Teamleiter im Fachbereich Senioren der Landeshauptstadt Hannover die Digitalisierung verantwortet, und betonte: „Wenn der Anteil der Offliner im gleichen Tempo wie bisher sinkt, nutzen 2026 alle Deutschen das Internet – zumindest zeitweise.“

Unterwegs sein im digitalen Raum birgt aber auch Risiken. Denn Fake-News desinformieren, Quellen sind nicht verifizierbar, KI kreiert nie Gesagtes im O-Ton von Bundeskanzler Scholz. Also: Was ist glaubwürdig, was nicht? Aus Sicht von Ney laufen vor allem Ältere Menschen Gefahr, Fehlinformationen aufzusitzen und Opfer von digitaler Abzocke zu werden. Eine Sicht der Dinge, die bei den VLWN-Senioren zu Diskussionen führte, die Lebenserfahrung ins Feld führten und die Gutgläubigkeit junger User brandmarkten. Da die Zahlen, Daten und Fakten, mit denen Ney argumentierte, vor allem die Altersgruppe „80 +“ beleuchtete, ebbte die Diskussion schnell auch wieder ab. Trotz möglicher Gefahren, die alle Altersgruppen ereilen könnten, appellierte Ney, vor allem ältere Menschen für den digitalen Raum zu motivieren. Denn digitale Teilhabe bedeute soziale Teilhabe.

Richtig spannend wurde es, als sich die Veranstaltung zum Workshop wandelte, Ney Apps und Tools wie den Sprach-Bot „ChatGPT“, „Augmented Creativity“ als spielerisches Bindeglied zwischen der realen und der fiktiven Welt, den Übersetzer „Deepl“, „Seeing AI“ als sprechende Kamera für Blinde oder „Lindera“ – ermittelt das Sturzrisiko durch Mobilitätsanalyse – und einige mehr vorstellte und zum Ausprobieren anregte. „Wer über Digitales spricht, kommt automatisch auch zum Thema Datenschutz“, hatte Ney schon eingangs seines Vortrags gesagt und am Ende einen leicht verständlichen Überblick zur Datensicherheit gegeben.

„Unser Ziel ist es, relevante Themen, die primär Rentner und Pensionäre beschäftigen, mehr Raum im Veranstaltungsjahr des VLWN zu bieten. Nach der ersten Veranstaltung im November letzten Jahres war das Feedback sehr positiv. Es gab Anfragen aus Leer und Osnabrück, ob der VLWN nicht auch dort einmal etwas Ähnliches anbieten könnte, weil der Weg nach Hannover einigen Mitgliedern zu weit sei. Ja, wir wollen die Veranstaltungsreihe in die Fläche tragen und sind dran“, sagte Dieter Hartmann, der auch diesmal positives Feedback für seine Themenwahl bekam.

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