Jordanien war in diesem Jahr das Ziel der Bildungsreise für 22 Mitglieder des VLWN.
Am 18.Oktober gegen 8.00 Uhr Ortszeit werden wir von unserem Reiseleiter in Jordanien, Mohammed Serhan, am Flughafen in Amman begrüßt. Mohammed begleitete uns mit viel Wissen und Humor auf der Reise durch ein für uns unbekanntes Land.
Amman, die Hauptstadt des Haschemitischen Königreiches Jordanien beeindruckt durch bedeutende historisch-kulturelle Stätten wie die König-Abdullah-Moschee, das gut erhaltene römische Theater und den Zitadellen Hügel im Stadtzentrum.
Trotz der auch in Jordanien geltenden strengen Corona Bedingungen, konnten wir auch auf dieser Reise ein anspruchsvolles Fachprogramm absolvieren. So besuchten wir die internationale Bishop’s School in Amman. Diese Schule, die vom Kindergartenalter bis hin zum Abitur Jungen und Mädchen gemeinsam beschult, beeindruckte besonders durch die hohe digitale Kompetenz und Ausrüstung der Schule. Die Absolventen werden hier lediglich auf alle Prüfungen vorbereitet, die extern abgeleistet werden. Absolventen dieser Schule, die zu den Eliteschulen des Landes gehört, sind weltweit an führenden Universitäten erfolgreich, was uns durch einen kurzen Film eindrucksvoll präsentiert wurde.
Schon nach einem Tag verlassen wir Amman und fahren auf der King´s Road, der alten Königsstraße, nach Madaba, der Heimat der byzantinischen Mosaiken. Hier wurden sehr gut erhaltene, wunderschöne Mosaiken freigelegt, die zeigen, wie Gott auf dem Mount Nebo Mose das gelobte Land zeigt. Nach Besichtigung der Mose Gedächtniskirche genießen wir den Ausblick über die Abhänge des Jordangrabens bis zum Toten Meer und zum Westjordanland.
Auf der Weiterfahrt entlang der King´s Road fahren wir durch das Wadi Mujib Tal (der jordanische „Grand Canyon“). Hier haben wir mehrfach wunderbare Blicke auf die vielfältige Landschaft Jordaniens. Unser Ziel an diesem Tag ist eine alte Kreuzritterburg aus dem 12. Jahrhundert. Die erste strategische Burg, die an einem wichtigen Kreuzungspunkt der Königsstraße gebaut wurde. Diese Burg wurde mehrere Jahre belagert und dann 1189 durch Saladin erobert. Wir können leider nur die Ruine besichtigen, die aber ahnen lässt, wie groß und bedeutend diese Burg einst gewesen sein muss.
Der absolute Höhepunkt der Fahrt ist die Felsenstadt Petra (UNESCO-Weltkulturerbe). Diese Felsenstadt liegt im Wadi Musa, dem Tal des Moses. Die Nabatäer versteckten ihre Hauptstadt in einer malerischen Felslandschaft, die sich nach einer 1,5 km langen Siq (Schlucht) und 100 m hohen Felsenwänden plötzlich zeigt. Das Wahrzeichen am Ende der Schlucht ist das sogenannte Schatzhaus (Khazne Faraun) des Pharo, mit seiner über 40 m hohen und 25 m breiten in rosa-roten Fels gehauenen Fassade. Nachdem bei Ausgrabungen hier Gräber und Opferplätze für Weihrauch freigelegt wurden, wird davon ausgegangen, dass die Anlage zunächst als Grab und später als Tempel benutzt wurde.
Wir haben Zeit, um diesen faszinierenden Anblick und die Atmosphäre zu genießen, eine Besichtigung ist leider nicht mehr möglich. Auf dem Vorplatz tummeln sich viele Touristen, und Beduinen bieten ihre Esel, Pferde oder Kamele als Transportmöglichkeit an. Wir sind alle gut zu Fuß und durchqueren gemeinsam den Äußeren Siq. Wir gehen am Römischen Theater vorbei, im Hintergrund sind Grabhöhlen sichtbar, besichtigen die Byzantinische Kirche und gehen entlang der Königswand am nördlichen Ende der Anlage, um nur einige Besichtigungspunkte zu nennen. Hier sind etwa 1000 Gräber bzw. historische Stätten und ca. 3000 in den Fels gehauene Räume zu sehen.
Nach einem kleinen Imbiss haben wir Gelegenheit uns allein auf dem Heimweg zum Hotel zu machen.
Einige Teilnehmer wollen auch noch abends bei flackerndem Kerzenschein eine zweistündige Tour durch den Siq bis zum Schatzhaus unternehmen. Beduinische Musiker und ca. 1500 Windlichter führen durch die Schlucht und erzeugen eine einmalige Atmosphäre.
Leider müssen wir am nächsten Morgen Petra schon wieder verlassen und fahren in das Wadi Rum (auch Tal des Mondes genannt). Es erwartet uns eine faszinierende Wüstenlandschaft mit vielen kleinen Attraktionen. Wir fahren mit dem Jeep in Begleitung von Beduinen um die Wüste zu erkunden. Wir begeben uns auf die Spuren von Lawrence von Arabien. Einige Teilnehmer nutzen die Möglichkeit einmal auf einem Kamel zu reiten. Eine arabische Tee-Zeremonie in einem Beduinenzelt rundet den gelungenen Wüstenausflug ab.
Unser nächstes Ziel ist Aqaba am Roten Meer. Hier verbringen wir drei erholsame Tage am Strand. Einige Teilnehmer nutzen das Angebot zu schnorcheln oder zu tauchen um herrliche Korallenbänke zu sehen.
Am 9. Tag der Reise fahren wir an vielen Obstplantagen vorbei in Richtung Norden zum Toten Meer. Die Möglichkeit schwerelos im warmen Salzwasser zu baden ist ein Vergnügen, und wir genießen einen romantischen Sonnenuntergang am Abend.
Unser nächstes Ziel ist Umm-Qays. Von hier aus haben wir einen fantastischen Ausblick auf den See Genezareth, auf die Golan Höhen und nach Syrien. Wir besichtigen die römisch-byzantinische Ruinenstadt Pella. Weiter geht die Fahrt nach Jerash (Gerasa). Knapp zwei Autostunden nördlich von Amman entfernt, befindet sich eine vor 2000 Jahren entstandene römische Stadt. Die Ruine ist gut erhalten, so dass wir uns das damalige Leben in dieser Stadt sehr gut vorstellen können. Wir wandern über original erhaltenen Säulenstraßen, sehen imposante Tempelruinen, Theater und byzantinische Kirchen.
Am letzten Tag der Fahrt verlassen wir das Tote Meer und besuchen die Taufstelle Jesu (Bethania). Laut Bibel wurde Jesus „jenseits des Jordans“ von Johannes dem Täufer getauft. Der Jordan ist an dieser Stelle nur wenige Meter breit und grenzt Jordanien von Israel ab. Beide Seiten werden durch Grenzsoldaten gesichert.
Der letzte Besichtigungspunkt unserer Reise sind die Wüstenschlösser. Diese Schlösser dienten teilweise der Verteidigung, aber auch der Lust, wie die Fresken im alten Thronsaal von Quasier Amra zeigen. Zurück in Amman nutzen wir die Zeit um bei Starbucks noch einen Kaffee zu trinken und um eine Tasse als Andenken zu kaufen. Der Abend endet mit einem gemeinsamen Abschiedsessen. Wir verabschieden uns vom Reiseleiter am Flughafen und starten nach Mitternacht unsere Heimreise.
Die historischen, kulturellen und bildungspolitischen Eindrücke dieser Reise sind immens. Sicher werden den ein oder anderen Teilnehmer Eindrücke und Inhalte unseres Aufenthaltes noch lange beeindrucken und unseren Unterricht prägen.
Text: Brigitte Kemper und Anna Maria Korte
Bilder: Gerhard Garske und Gerd Reddig